Stressabbaumöglichkeiten
Hier folgt die letzte Fortsetzung zum Thema Stresskiller innerhalb dieser Artikelserie.
Dieser Artikel ist eine Fortsetzung zu den folgenden früheren Artikeln. Bei Interesse einfach den Links folgen und die anderen Artikel auch lesen:
„Werden Sie zum Stresskiller“ und
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 2“.
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 3“.
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 4“.
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 5“.
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 6“.
„Werden Sie zum Stresskiller Teil 7“.
FORTSETZUNG….
Versuchen Sie alles so anzunehmen, wie Sie es im Moment erleben. Auch wenn Sie nichts Besonderes spüren. Es kommt nicht auf das „Was“ an, sondern darauf, sich selbst Aufmerksamkeit zu schenken und so annehmen zu lernen, wie man gerade ist. Warten Sie nicht erst, bis Sie am Ende Ihrer Kräfte sind, Ihre Lebensfreude verlieren und sich schließlich nur noch widerwillig durch den Tag schleppen. Sie müssen besonders gut auf sich aufpassen angesichts der vielen Belastungen, um nicht irgendwann völlig erschöpft aufgeben zu müssen.
Denken Sie daran, nicht nur gut für andere zu sorgen, sondern auch für sich selbst. Sie müssen dafür nicht Ihr ganzes Leben umkrempeln. Konzentrieren Sie sich auf das Machbare. Dazu stellen Sie sich bitte zunächst zwei Fragen: Was soll in meinem Leben weniger werden? Alles, was Sie belastet, gehört dazu, was Ihnen im Grunde zuwider ist, was Ihnen schlechte Laune bereitet und was unnötige Kraft und Mühe kostet. Dann fragen Sie sich, was in Ihrem Leben künftig mehr werden soll. Alles, was Ihnen guttut, sollte Ihnen hier einfallen, was Sie fröhlich stimmt oder begeistert, was Sie stärkt und vor allem neue Kraft gibt.
Es soll natürlich nicht nur bei den guten Vorsätzen bleiben. Leiten Sie daher erste konkrete Schritte ein, die Ihnen helfen, sorgsamer mit sich selbst umzugehen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, vor allem aber: Seien Sie gut zu sich selbst, das entspannt. Genügend Schlaf, Aufgaben delegieren, Ballast abwerfen – Sie müssen nicht jede freie Minute durchplanen und nutzen.
Pflegen Sie Rituale, die Ihnen gut tun. Legen Sie eine Teepause ein, nachdem Sie zum Beispiel das Haus geputzt haben oder von der Arbeit gekommen sind. Reden Sie mit Ihrer besten Freundin/Ihrem Freund, nehmen Sie entspannendes Bad am Abend. Dazu wählen Sie für dieses Ritual ein kleines Symbol aus, das Sie damit innerlich verbinden. Tagsüber schauen Sie immer mal wieder darauf – sagen Sie sich innerlich: „Ja, ich sorge für mich!“ Eine solche Übung beeinflusst Ihre innere Haltung zunehmend positiv.
Halten Sie öfter mal inne und fragen Sie sich: Was geschieht gerade? Was höre ich? Was sehe und spüre ich? Die sinnliche Wahrnehmung des Moments killt den Stress. Es ist, wie es ist.
Nicht zuletzt gibt es auch wirksame medizinische Methoden oder Arzneien, Stress zu bekämpfen: Hypnose, Akupunktur, Tiefenentspannung, Homöopathie, Naturheilverfahren, pflanzliche Produkte. Alle haben eins gemeinsam: Sie lindern nur die Symptome, helfen schnell und unterdrücken die Beschwerden. Sie lösen aber nicht die Ursachen für den Stress. Man kann sich mit einigen Methoden aber widerstandsfähiger gegenüber Stress machen.
Es gibt psychotherapeutische Verfahren (Tiefenpsychologie), die einen ganzen Menschen umkrempeln, um an die wahre Ursache zu kommen. Das sind aber langwierige Prozesse, die vor allem die Kindheitsgeschichte und Entwicklung eines Patienten aufzubereiten. Manchmal braucht man diese Erkenntnisse, um jemanden erst wirksam heilen zu können, ihn vom Stress mit sich selbst und seiner Vergangenheit zu befreien.
Dann geht es im Wesentlichen auch darum, künftig besser mit Stress umzugehen. Denn mancher Stress ist wie das Wetter: Wir können Sturm und Regen nicht aus dem Weg gehen, aber wir können lernen, damit besser umzugehen, indem wir uns schützen und einen Friesennerz anlegen. Arrangieren Sie sich mit den Widrigkeiten, anstatt sich ständig darüber aufzuregen und sich Stress zu machen.
Denken Sie um: Inaktiv zu sein wird als moralisch verwerflich angesehen, man bekommt ein schlechtes Gewissen, Pausen und Wartezeiten für sich selbst und sein seelisches Wohlbefinden zu nutzen. Nutzen Sie Pausen und Wartezeiten, lesen Sie die Zeitung oder ein Buch, stricken Sie, beobachten Sie Menschen, denken Sie an den nächsten Urlaub, hören Sie entspannende Musik und laden Ihre Batterie wieder auf. Das tut Ihnen gut.
Bleiben Sie selbstbestimmt. Denn Stress kommt immer dann auf, wenn Sie keine Kontrolle mehr darüber haben, was Ihnen widerfährt. Wie sollen Sie damit überhaupt umgehen? Je mehr Sie das Gefühl haben, Opfer zu sein und nicht Täter, umso belastender erleben Sie Anforderungen, umso mehr fühlen Sie sich gestresst. Wie aber schafft man das, sich selbstbestimmt zu fühlen? Haben Sie vielleicht allzu perfektionistische Anforderungen an sich selbst? Schrauben Sie die mal herunter. Öfter mal Anforderungen an sich ablehnen, auch im Privaten, Luft zwischen Terminen einplanen, um nicht abgehetzt zu sein.
Auch Ihre Einstellung gegenüber Pausen und Verspätungen spielt eine wichtige Rolle bei negativem Stress, weil es ein negatives Gefühl hervorruft, wenn Sie Ihre Einstellung dazu nicht ändern. Gehen Sie einfach lockerer damit um. Sie müssen nicht ständig aktiv und produktiv sein. Das erzeugt nur innere Unruhe und ein schlechtes Gewissen. Ihre freie Zeit muss nicht bis zur letzten Sekunde ausgefüllt und verplant sein, Sie dürfen sich Muße und Nichtstun leisten. Denken Sie endlich um, sonst wird es ein stressiger Dauerzustand. Eine kleine unproduktive Pause – und sei es nur der Blick aus dem Fenster – reicht schon, um vom momentanen Stress loszulassen und sich danach viel entspannter zu fühlen.
Unser Unterbewusstsein spielt eine große Rolle dabei, ob wir etwas als Stress empfinden oder gelassener sind. So wie man auch negative Gedanken in positive umpolen kann (Autosuggestion), so kann dies auch Hypnose oder die so genannte Hypnotherapie. Sie ist die älteste Behandlungsmethode auch gegen psychischen Stress. Die Technik sorgt für einen veränderten Bewusstseinszustand (Trance), dadurch erreicht man körperliche und psychische Veränderungen. Hypnose verändert die Wahrnehmung – beispielsweise von negativem Stress. Die Kraft des Unterbewusstseins wird genutzt, um tief verankerte Verhaltensmuster zu lösen (wie bei Hunden den Instinkt quasi auszutricksen). Wir tun ja viele Dinge einfach nur automatisch, weil sie in uns so verankert sind. Diese Verankerung zu lösen und umzuleiten beispielsweise in ein entspanntes, stressfreies Verhalten, dazu dient die Hypnotherapie. Man entspannt und denkt danach nicht mehr an eine tiefgründige Überprüfung oder Analyse der Dinge. Allerdings muss ein Patient auch davon innerlich überzeugt sein, etwas verändern zu wollen – sonst hilft auch eine Hypnose nicht.
Fernöstliche Entspannungstechniken (deren Anwendung mittlerweile vielfach von den Krankenkassen bezahlt werden) wie Yoga (philosophische Lehre mit indischen Wurzeln) mit vielen geistigen und körperlichen Übungen, Tai-Chi, eigentlich eine Kampfkunst aus dem alten chinesischen Kaiserreich (Entspannung durch Bewegung, gerade Körperhaltung), Qigong als traditionelle chinesische Meditations- und Bewegungsform (Entspannung durch Bewegung) haben neben einer stressreduzierenden Wirkung auch positiven Einfluss auf körperliche Beschwerden: Sie senken den Blutdruck, bringen unseren Kreislauf in Schwung, reduzieren Blutfette, mindern Diabetes und Rückenschmerzen sowie vieles mehr.
Wer eher auf Naturheilverfahren schwört, kann beispielsweise eine Anti-Stress-Kur machen.
Die Kraft der Pflanzen ist hervorragend für Stressabbau geeignet, denn aus Blüten, Blättern, Stängeln und Wurzel können wirksame Naturheilmittel gewonnen werden. Wir alle kennen Hopfen, Baldrian, Melisse oder Lavendel, um nur wenige zu nennen. Bei Stress hilft vor allem die Passionsblume, denn sie hat eine beruhigende Wirkung bei nervösen Unruhe- und Angstzuständen. Ein Teeaufguss mit Passionsblumenkraut, am Abend getrunken, bringt Sie gut und tief in den Schlaf. Melisse kann als Badezusatz beruhigend wirken, aber auch ihre Extrakte in Tabletten oder Kapseln bauen Stress ab. Die generell sehr beliebte Heilpflanze löst sogar Krämpfe. Baldrian ist ein wahrer Tausendsassa unter den Heilkräutern: gegen Stress, gegen Ängste, für guten Schlaf, Muskelentspannung, gegen Gereiztheit, innere Unruhe und Nervosität.
Manchen hilft eine Aroma-Therapie, denn die ätherischen Öle verbessern unser Wohlbefinden (als Duft-Öl über Kerzen verdampft, als Riech-Fläschchen zum Inhalieren und riechen, Vorsicht: bevor Sie es als Massage-Öl verwenden, fragen Sie Ihren Arzt oder Heilpraktiker!). Allein schon die angenehmen Düfte versprühen ein wohliges Empfinden. Unser Riechempfinden wirkt direkt auf unser Gehirn ein, wo Düfte mit angenehmen Erlebnissen und Situationen in Verbindung gebracht werden. Ergo werden angenehme Düfte direkt mit schönen Momenten verbunden – und im Umkehrschluss natürlich schlechte Düfte mit schlechten Erlebnissen. Deshalb ist der gezielte Einsatz von Duftölen auch stressmindernd. Nicht umsonst versprühen Parfümerien und Drogerien Düfte in solchen Abteilungen, wo sie verkauft werden. Das regt auch die Kaufbereitschaft an.
Entspannung ist immer auch eine Kombination aus Duft, Musik und Licht oder Farbe. So werden etwa Entspannungsräume gerne orange oder gelb gestrichen, weil sie Wärme verbreiten, dazu eine meditative Entspannungs-CD sowie angenehme Düfte, dann ist man wesentlich schneller entspannt.
Noch ein Tipp: Nehmen Sie immer ein kleines Duftfläschchen mit, etwa Lavendelöl, und schnuppern daran, wenn wieder einmal Stress aufkommt. Das zeigt Wirkung! Orangenöl, Bergamotte und das Eisenkrautgewächs Verbena helfen bei stressigen Situationen und Depressionen, dazu der Duft von Rosen (Rosenöl) und das Aroma von Vanille. Neben Lavendel sind es Kamille, Majoran und Pfefferminze, die Verspannungen lösen. Über Lavendel hatten wir schon gesprochen. Es ist eine wahre Wunderpflanze. Allein schon Bilder riesiger Lavendel-Felder in Südfrankreich wirken fast so beruhigend wie ein kleiner Beutel getrockneter Blüten. Es wirkt beim Einschlafen, auf unsere Psyche, gegen Magenbeschwerden, Blasenentzündungen, Bluthochdruck, Kreislaufbeschwerden, Fieber oder Bronchitis – der Duft von Lavendel ist vielfältig verarbeitet – in Seifen, Duschgel, Aroma-Öl, Parfüm, Tee und viel mehr. Lavendel ist vive la France, die Mittelmeer-Lebensfreude, ein Lebensstil – sich eben nicht hetzen zu lassen, sondern den Tag zu genießen. Der Duft getrockneter Blüten hält lange an, nicht umsonst werden sie in Stoffbeutel eingenäht; man kann sie neben das Kopfkissen legen oder in Kleiderschränke hängen, um den Textilien einen frischen Duft zu geben. Lavendel ist ein echter Stresskiller, denn er beruhigt.
Auch die Homöopathie kann das innere Gleichgewicht wiederherstellen und unsere Stressresistenz erhöhen. Es gibt hier eine Vielzahl von Mitteln – ob Bachblüten oder die kleinen weißen Globuli-Kügelchen. Fragen Sie hierzu einen Heilpraktiker oder Homöopathen. Diese Disziplin hat viele Pfeile im Köcher wie Chinarinde, Bärlapp, die Malakka Nuss, die Brechnuss, Stephanskörner – alle mindern Stressanfälligkeit, Ängste, Wut und Ärger. Ob Tonerde oder Ignatiusbohne, Küchenschelle oder auch nur Kochsalz, die Homöopathie setzt auf natürliche Stoffe.
Auch Duschen können entspannen. Für abends wird eine warme bis heiße Dusche empfohlen, um danach entspannt ins Bett zu gehen. Morgens bringen Sie Ihren Kreislauf so richtig in Schwung, wenn Sie erst warm duschen und dann mindestens 30 Sekunden lang die Temperatur soweit runterfahren, wie Sie es ertragen können (es sollte schon kalt werden). Dieser kalte Strahl auf Nacken, Rücken und Brust bringt Ihren Kreislauf für den Tagesstart in Schwung und fördert Ihren Stoffwechsel. Man sagt, solche warm-kalten Duschen verbrennen Kalorien, Sie nehmen also durch das Duschen sogar ab, vor allem aber sind sie frisch und fit, stressresistent. Ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten jedoch zuvor Ihren Arzt fragen. Ähnlich wie die so genannten Kneipp-Anwendungen funktioniert das, wo man bis zum Knie von warmen in eiskalte Becken wechselt oder einen eiskalten Wasserstrahl von den Zehen aufwärts bis zur Hüfte bringt. Man sollte immer mit dem kalten Wasser enden. Wenn Sie dann noch unter der Dusche singen, fördert das Ihr ganzes Wohlbefinden. Warum? Singen setzt Endorphine im Gehirn frei, sie sind unsere Verbündete beim Stressabbau. Richten Sie also unter der Dusche Ihren Körper auf, atmen tief durch und singen oder summen nur.
Viele Duschen haben sogar einen Massage-Kopf – wie Sie kennen den gar nicht? Richtig: Die meisten benutzen ihn gar nicht. Dabei kann die Dusch-Massage durch den Wirbelstrahl Stress abbauen: im Nacken, an den Schultern, Lendenwirbeln, Beinen, Füßen und Armen. Versuchen Sie es einmal.
Lösen Sie Verspannungen, denn die quälen uns ständig und führen zu Stress. Wir arbeiten heutzutage viel zu viel mit dem Computer/Laptop/Smartphone oder Tablet. Dabei ist unsere Körperhaltung alles andere als entspannt, im Gegenteil: Wir sitzen verkrampft vor unserem Arbeitsgerät und das oft stundenlang. Natürlich verspannt sich dabei unser Nacken, die Halswirbel, der Rücken, unsere Schultern. Die bereits erwähnten Entspannungs-Techniken helfen auch dabei, Verspannungen zu lösen.
Manchmal brauchen Sie dafür aber auch einen Masseur und eine Fango-Packung. Aber das sind alles nur Momentaufnahmen. Ein Masseur kann Ihr Grundproblem nicht lösen. Er ist allenfalls die Initialzündung, nach der Sie selbst weiterarbeiten müssen.
Häufig wird in solchen Fällen auch Krankengymnastik verschrieben. Prägen Sie sich die Übungen ein, die Sie dann zu Hause selbst weitermachen. Verspannung ist ein hoher Stressfaktor, den Sie unbedingt wieder entspannen müssen.
Dazu ist auch eine ergonomische Sitzhaltung beim Arbeiten – ob am Computer oder am Herd in der Küche – unbedingt nötig. Jede Krankengymnastik können Sie vergessen, wenn Sie Ihre Körperhaltung nicht ändern. Dazu gehört übrigens auch Ihr Gang. Selbst wenn Sie einen dicken Bierbauch vor sich hertragen oder mit einem Entenhintern oder Super-Busen wackeln, gehen Sie gerade – bei jedem Schritt. Strecken Sie Ihre Wirbelsäule durch. Sie werden es sofort merken: Ihre Rückenschmerzen lassen nach und Sie sind hinterher nicht mehr verspannt. Auch am Schreibtisch Brust raus, gerade aufgerichtet. Sie müssen Ihren Arbeitsplatz Ihrem Körper anpassen, Stuhlhöhe, Bildschirmwinkel, Tastatur. Sitzen Sie gerade!
Entwickeln Sie langfristig neue Lebensstrategien! Sagen Sie sich: Ich bin nicht auf der Welt, um Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich mache eins nach dem anderen, step by step. Ich plane Erholungsphasen genauso ein wie meine beruflichen Pflichten. Ich ziehe Grenzen. Ich setze Prioritäten. Ich lerne, wieder zu genießen. Denn Genuss vertreibt Verdruss.
Schlusswort
Sie haben jetzt eine Fülle von Tipps und Tricks in der Hand. Nun liegt es an Ihnen, sie auch einzusetzen und Ihren Stress zu killen und Lebensqualität zu gewinnen. Das geht! In Ihrem Kopf. Denn Stress beginnt dort oben, in Ihrer Einstellung.
Machen Sie sich doch keinen Stress mit sich selbst. Das Leben kann so einfach und relaxt sein, also tun Sie es endlich, bevor Sie womöglich noch stressbedingt erkranken. Soweit dürfen Sie es nicht kommen lassen. Sie haben es in der Hand!
Auf ein stressfreies Leben!